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Barak und Peres appellieren an Abbas

TEL AVIV (inn) - Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hat Palästinenser und Syrer aufgefordert, wieder an den Verhandlungstisch zu kommen. Der Avoda-Politiker sprach am Samstagabend bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum Mord an Premierminister Jitzhak Rabin vor 14 Jahren in Tel Aviv.

An der Gedenkstunde auf dem Jitzhak-Rabin-Platz nahmen etwa 25.000 Menschen teil, wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet. Dort war der Friedensnobelpreisträger von 1994 von einem Juden ermordet worden.

Barak ging in seiner Ansprache auch auf den „jüdischen Terroristen“ ein, der unlängst festgenommen wurde. Dieser wird für den Tod mehrerer Juden und Araber verantwortlich gemacht. „Auch auf dem Höhepunkt dieser Gedenkwoche waren wir gezwungen, uns mit der Entdeckung eines weiteren jüdischen Mörders auseinander zu setzen“, sagte der Verteidigungsminister. „Jakov Teitel, der es gewagt hat, seine Hand gegen Juden und Araber zu erheben, gegen Förderer des Friedens mit Meinungen und Lebensweisen, die nicht zu seinen schändlichen Anschauungen passten.“ Er fügte hinzu: „Doch wir werden die Anarchie besiegen, die Hässlichkeit, den Rassismus und die finsteren Gedanken.“

An Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gewandt, sagt Barak: „Kommt wieder an den Verhandlungstisch. Wir haben Verantwortung gegenüber der Geschichte, und jeder von uns ist gegenüber jedem Kind verpflichtet, Mut zu wagen und die Frustrationen der Vergangenheit zu überwinden.“ Viel Blut sei vergossen worden, doch durch Gewalt werde nichts erreicht. „Wir sind bereit für intensive direkte Verhandlungen ohne Vorbedingen, Israel, sein Volk und seine Regierung begreifen, was auf dem Spiel steht.“ Nach ihren Erfahrungen am Verhandlungstisch wüssten die Israelis, dass es möglich und an der Zeit sei, Frieden zu schließen.

Peres: Abbas soll erneut kandidieren

Israels Staatspräsident Schimon Peres forderte Abbas auf, seine Entscheidung gegen eine erneute Kandidatur zu überdenken: „Wir beide haben das Oslo-Abkommen unterzeichnet, und ich wende mich an Sie als Kollegen – werden Sie nicht schwach! Ich weiß, dass Sie 50 Jahre für Ihr Volk gearbeitet haben – eine Arbeit, die begleitet war von nicht wenigen Enttäuschungen und Frustrationen. Aber da ich mein Volk und Israels Regierung kenne, sagte ich Ihnen, dass Israel echten Frieden will. Nicht einen imaginären Frieden.“

Deshalb sei es möglich, dass das 51. Jahr dem palästinensischen Volk Unabhängigkeit und dem Staat Israel Frieden bringen werde, sagte Peres weiter. „Das kommende Jahr kann ein entscheidendes Jahr sein. Wir werden uns gemeinsam einsetzen, damit es nicht mit Zerstörung endet, sondern mit dem größten Beitrag gekrönt wird, den wir unseren Kindern bringen können: wahrer Friede. Dauerhafter Friede – und auch unvollkommener Friede ist besser als vollständiger Krieg ohne Ende.“

Die versammelten Menschen rief er auf: „Fordert eure politischen Führer auf, nach Frieden zu streben! Frieden zu bringen! Lasst euch und ihnen keine Ruhe! Dreht jeden Stein um, damit wir im kommenden Jahr hier stehen, am 15. Jahrestag des Mordes, und sagen können: Wir haben es getan und unseren Traum und Jitzhaks letzten Willen verwirklicht.“

Sa´ar: „Auch das rechte Lager trauert“

Bildungsminister Gideon Sa´ar kritisierte, dass die Vertreter der politischen Rechten bei der Trauer ausgegrenzt würden, weil der Mörder aus ihrem Lager gekommen sei: „Leute, die nicht mit Rabins politischem Weg in seinen letzten Jahren einverstanden waren, aber ihn sehr schätzten und auch mochten und sicherlich mit Entsetzen ob des Mordes erfüllt wurden. Ein anklagender Finger wurde gegen ein ganzes politisches Lager und seine Führer erhoben – eine große, treue, demokratische, patriotische Öffentlichkeit. Es war falsch, ungerechtfertigt und aussichtslos.“

Der Likud-Politiker fügte an: „14 Jahre sind vergangen, und es ist an der Zeit, einander die Hand zu reichen, denn dies ist eine Trauer des gesamten Volkes und der Mord hat die gemeinsamen Werte des gesamten Volkes verletzt. Denn Jitzhak Rabin war ein Mensch, dessen prächtige und vielfältige Biographie alle Schichten der israelischen Bevölkerung unter ihren Flügeln vereinen kann. Denn es gebührt diesem Führer, dass das gesamte Volk, mit all seinen Schattierungen, um ihn trauert.“ Nur die extremen Ränder der israelischen Gesellschaft hätten keinen Platz im „Trauerzelt“.

Rabin war am 4. November 1995 bei einer Friedenskundgebung in Tel Aviv von dem jüdischen Israeli Jigal Amir mit drei Schüssen ermordet worden. Nach dem jüdischen Kalender jährte sich dieses Datum, der 12. Tag des Monats Cheschwan, am Abend des 29. Oktober. Die traditionelle Gedenkveranstaltung war wegen des stürmischen und regnerischen Wetters um eine Woche verschoben worden.

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