Zur Verhandlung wurde ein an den Händen gefesselter Schauspieler als Abbas von zwei Kindern als Polizisten in den „Gerichtssaal“ geführt. Der „Staatsanwalt“ beschuldigte ihn, er habe eine Resolution gegen Israel verhindert, obwohl diese von 33 Ländern unterstützt worden sei. Damit habe Abbas das palästinensische Grundgesetz verletzt und gegen die nationalen Interessen seines Volkes gehandelt.
Der falsche Abbas beteuerte, dass er unter israelischem und US-amerikanischem Druck gestanden habe. Außerdem habe er Israel beschwichtigen wollen, damit der jüdische Staat die Frequenz für eine neue Telefongesellschaft genehmige.
Am Ende wurde Abbas wegen Hochverrats zu einem Leben hinter Gittern verurteilt.
Das Schauspiel wurde vom „Palestinian Children´s Forum“ in Rafah organisiert und stand unter der Schirmherrschaft der Hamas. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Kein Versöhnungsabkommen zwischen Hamas und Fatah
Die „Verurteilung“ gilt als weiteres Zeichen der tiefen Kluft zwischen der Hamas und der rivalisierenden Fatah-Partei von Abbas. Beide Seiten sollten Ende Oktober ein Versöhnungsabkommen in Kairo unterzeichnen. Das Treffen wurde nun jedoch zum wiederholten Mal auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Hamas hatte zuvor erklärt, sie werde keine Vereinbarung mit Abbas unterzeichnen.
Abbas steht derzeit unter heftiger Kritik nicht nur von der Hamas, sondern auch von Vertretern seiner eigenen Fatah-Partei, palästinensischen Menschenrechtsgruppen und einigen arabischen Staaten. Anfang Oktober hatte er sich dem Druck aus den USA gebeugt und den UN-Menschenrechtsrat gebeten, eine Abstimmung über den Goldstone-Bericht auf März 2010 zu verschieben. In der Resolution sollte Israel dafür verurteilt werden, dass es nicht mit der Untersuchungskommission der UN kooperiert hatte. Zudem wäre auch eine Prüfung des Berichtes durch die UN-Generalversammlung veranlasst worden.
Abbas erhält Unterstützung von Ban Ki-Moon
Mittlerweile hat Abbas jedoch dem palästinensischen Druck nachgegeben. Am Sonntagabend hatte er erklärt, er habe seinen Gesandten in Genf gebeten, eine UN-Sondersitzung zum Goldstone-Bericht einzufordern. Dafür scheint ihm bereits die Unterstützung von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon sicher. Das erklärte dessen Sprecherin Michele Montas am Montag.