„Der Herrscher ist als junger und kräftiger Mann abgebildet mit einem starken Kinn, einer geraden Nase und lockigem Haar unter einem Diadem“, sagte die Archäologin Ajelet Gilboa von der Universität Haifa.
Zwei amerikanische Experten hätten nach Angaben der Universität das Portrait einwandfrei als Abbildung von Alexander dem Großen identifiziert. Der Stein sei in situ in einer einwandfrei hellenistischen Schicht gefunden worden. Über alle Welt verteilt, in Museen und Privatsammlungen, gebe es ähnliche Portraits von Alexander dem Großen, doch liege deren Herkunft meist im Dunklen. Einige könnten Fälschungen sein. Der Fund des Steins bei einer wissenschaftlichen Ausgrabung in einer hellenistischen Umgebung sei nach Angaben der Universität sehr selten.
Alexander der Große sei der erste griechische Herrscher gewesen, der mit seinem Abbild eine Art Personenkult für propagandistische Zwecke betrieben habe. Büsten, Statuen, Münzen und Siegel seien mit seinem Abbild geschmückt und in seinem ganzen Reich, das bis Indien reichte, verteilt worden. Seitdem hätten viele Herrscher und Diktatoren diese Form der Propaganda umgesetzt. Die meisten Alexander-Abbildungen stammen aus großen Städten wie Alexandrien in Ägypten und Seleukia in Syrien. Der Fund in der eher abgelegenen Hafenstadt bedeute nach Angaben der Universität, dass auch Menschen in der Peripherie einen Sinn für wertvolle Kunst gehabt hätten.
Dor am Mittelmeer war schon seit der Bronzezeit (ab 2000 vor Chr.) eine Hafenstadt und wurde erst in Jesu Zeit durch Caesarea abgelöst. Alexander der Große habe Dor im Jahr 332 vor Chr. mutmaßlich „ohne Widerstand“ eingenommen, nachdem er Tyros im Libanon erobert hatte und sich auf dem Weg nach Ägypten befand.