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Netanjahu besucht Evakuierte aus dem Gazastreifen

LACHISCH (inn) - Israels Premier Benjamin Netanjahu hat den ehemaligen Gaza-Siedlern eine schnelle Lösung für das Wohnungsproblem versprochen. Am Montag besuchte er Evakuierte in Lachisch, nördlich der Wüstenhauptstadt Be´er Scheva.

Unterwegs ließ Netanjahu den Konvoi anhalten und bestieg den Ausgrabungshügel Tel Lachisch. Später sagte er den Vertriebenen: „Steigt auf den Hügel, denn wir haben keine Zukunft ohne Vergangenheit. Es gab hier Sanherib, es gab hier die Babylonier, sie sind gegangen – und wir sind hier.“

Einem Bericht der Zeitung „Jediot Aharonot“ zufolge erhielt der Regierungschef Informationen über die Lage der früheren israelischen Bewohner des Gazastreifens. Demnach sollen etwa 1.400 vertriebene Familien in Lachisch und Umgebung angesiedelt werden. Bislang hätten die Bauarbeiten in 35 Prozent der festen Ansiedlungen, also acht, begonnen. Rund 85 Prozent dieser Israelis lebten vier Jahre nach dem Rückzug an 18 Übergangswohnorten. Die meisten hätten noch nicht mit dem Hausbau angefangen.

Einwohnerzahl durch Evakuierte fast verdoppelt

Der Vorsitzende des Ortschaftsrates von Lachisch, Dani Morbia, sagte: „Für uns ist das eine Revolution. Bislang lebten hier 1.700 Familien. Die Vertriebenen verdoppeln die Zahl der Einwohner in dieser kleinen Gemeinde, die viele Jahre unter nicht freundschaftlich gesinnten Handreichung Palästinensern gelitten hat. Was das Bauen aufhält, ist die Bürokratie, Beamte, Richter. Der Wille ist vorhanden, Geld ist vorhanden, unsere Bereitschaft ist vorhanden – und die Dinge bewegen sich nicht im richtigen Takt.“

Bei dem Treffen sprach auch David Hatuel, der im Mai 2004 seine schwangere Ehefrau Tali und die vier Töchter bei einem Attentat verloren hatte. Sie waren auf dem Weg zu einer Protestkundgebung gegen den geplanten israelischen Abzug aus dem Gazastreifen und gerieten in der Nähe des Kissufim-Grenzüberganges unter palästinensischen Beschuss. Der Israeli hat mittlerweile erneut geheiratet und lebt mit seiner zweiten Ehefrau Limor und ihren zwei Kindern in einer so genannten „Caravilla“ – einem Wohnmobil für die Evakuierten.

„Diese Gemeinde hat mir die Kraft gegeben“, so Hatuel an Netanjahu gewandt. „Ungefähr vier Monate nach dem Unglück kam ich mit Chami, Talis Vater, zu Ihnen ins Büro. Sie sagten mir damals, dass Sie ein Passagier im Auto seien, aber nicht der Fahrer. Heute, Herr Regierungschef, sind Sie der Fahrer, das Lenkrad ist in Ihren Händen. Vier Jahre sitzen wir hier und es gibt hier keine Zukunft. Ich hoffe und wünsche, dass jetzt, wo Sie der Fahrer sind, der Test nicht in einem weiteren Untersuchungsausschuss bestehen wird – sondern im Bau unserer Häuser.“

Netanjahu stellt Ende des Provisoriums in Aussicht

Netanjahu sagte den ehemaligen Siedlern: „Brüder und Schwestern, es macht mich traurig und entsetzt mich, wie die Dinge wegen Bürokratie gebremst werden. Es wird Lösungen geben, und zwar in kurzer Zeit. Ich bin bereit, noch weiter zu gehen, aber ich möchte, dass diese Sache abgeschlossen wird. Es wird das Ende sein, was Lösungen angeht, und auch, was Beschwerden angeht. Hier gab es eine innere Wunde, die innerhalb des Volkes Israel entstand. Ich möchte das zu einem Ende bringen.“

Begleitet wurde Netanjahu vom Minister Daniel Herschkovitz, der für die Gaza-Vertriebenen zuständig ist. Er war nach Ariel Scharon und Ehud Olmert der dritte israelische Premier, der zu den Ansiedlungen bei Lachisch kam und Versprechungen machte. Doch die ehemaligen Siedler halten ihn für glaubwürdiger als seine Vorgänger, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Die Regierung Scharon hatte im Sommer 2005 in einem einseitigen Schritt alle israelischen Siedlungen im Gazastreifen und vier Ortschaften in Nordsamaria geräumt. Er erhoffte sich davon Fortschritte im Friedensprozess. Dies ging jedoch nicht in Erfüllung. Netanjahu legte kurz vor dem Abzug aus Protest sein Amt als Finanzminister nieder.

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