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Streit auf Fatah-Parteitag – Konferenz wird verlängert

BETHLEHEM (inn) - Auf der Fatah-Konferenz in Bethlehem ist es am Mittwoch zu heftigen Diskussionen gekommen. Aufgrund der Streitigkeiten wurde der Parteitag auf unbestimmte Zeit verlängert. Der saudi-arabische König Abdullah rief die Palästinenser unterdessen zur Einheit auf. Die internen Auseinandersetzungen schadeten der palästinensischen Sache wesentlich mehr "als der Feind Israel", schrieb der Monarch in einem Brief.

„Der arrogante und kriminelle Feind war nicht in der Lage, während Jahren von andauernder Aggression, der palästinensischen Sache so zu schaden, wie die Palästinenser selbst ihrer Sache in den vergangenen Monaten geschadet haben“, heißt es in dem Brief von König Abdullah an die Fatah-Partei. „Ich kann Euch ernsthaft versichern, Brüder, dass selbst dann, wenn die ganze Welt sich anschließt, um einen unabhängigen Palästinenserstaat zu gründen, und wir volle Unterstützung dafür haben, dieser Staat nicht gegründet werden würde, solange die Palästinenser gespalten sind“, heißt es weiter.

Streit um fehlenden Finanzbericht

Fatah-Vertreter selbst bezeichneten den zweiten Tag der Konferenz, den gestrigen Mittwoch, als „stürmisch“. Zu den Streitigkeiten kam es unter anderem, als die Delegierten bemerkten, dass die Führungsebene keinen Bericht über den finanziellen, politischen und verwaltungstechnischen Status der Partei erstellt hat. Einige Vertreter warfen der Führung vor, ihre Arbeit nicht getan zu haben. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verteidigte die Leitung. Er wies darauf hin, dass seine 46 Seiten umfassende Eröffnungsrede als ein solcher Bericht gedacht gewesen sei. Dieser habe die Lage der Fatah sowie die allgemeine Situation behandelt und sei mit den Mitgliedern des Zentralkomitees und des Revolutionsrates erarbeitet worden. Abbas drängte die Delegierten, die Konferenz nicht zu boykottieren, um den palästinensischen „Feinden“ keinen Grund zur Freude zu geben.

Journalisten aus Konferenzgebäude verwiesen

Eine weitere Auseinandersetzung brach aus, als einige Fatah-Vertreter aus dem Gazastreifen die Partei-Führung beschuldigten, die Mitglieder aus diesem Gebiet vom Zentralkomitee und dem Revolutionsrat fernzuhalten. Wäre Abbas hier nicht eingeschritten, wäre die Konferenz „in Gewalt und Anarchie“ ausgeartet, erzählten Delegierte gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Laut dem Bericht eskalierten die Streitigkeiten so sehr, dass zu einem Zeitpunkt die Journalisten angewiesen wurden, der Konferenzhalle fernzubleiben.

Die Hamas-Regierung im Gazastreifen hatte rund 400 Fatah-Vertretern die Ausreise und somit die Teilnahme an der wichtigen Konferenz verweigert. Einigen Mitgliedern war es jedoch trotz des Verbotes gelungen, in das Westjordanland zu reisen. Die Vertreter aus dem Gazastreifen sollen nun per Mail oder Telefon an den Wahlen zum Revolutionskomitee und zum Zentralkomitee teilnehmen können. Außerdem wurde auf der Konferenz beschlossen, die Anzahl der Sitze für die Fatah-Mitglieder aus dem Gazastreifen in beiden Institutionen zu erhöhen.

Aufgrund der Streitigkeiten wurden bestimmt, den ursprünglich für drei Tage angesetzten Parteitag zu verlängern. Mehrere Themen konnten noch nicht besprochen werden. So sollen  noch die Wahlniederlage gegen die Hamas im Jahr 2006 sowie die Gründe für den Tod von Palästinenserführer Jasser Arafat erörtert werden.

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