Barenboim sollte am Freitag eine von palästinensischen Künstlern aufgeführte Oper dirigieren. Wie die Tageszeitung „Die Zeit“ am Dienstag berichtete, hatten sich Palästinenser über Äußerungen des Musikers zur israelischen Operation „Gegossenes Blei“ erbost. Barenboim hatte die Blockade des Gazastreifens durch Israel kritisiert. Er betonte jedoch, dass der jüdische Staat ein Recht habe, seine Bürger gegen palästinensische Raketenangriffe zu schützen – nicht jedoch mit Gewalt. Nach diesen Äußerungen hatten palästinensische Kritiker zum Boykott der Aufführung unter Barenboim aufgerufen.
Anfang vergangenen Jahres war Barenboim von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für sein Engagement für einen Palästinenserstaat mit der Ehrenstaatsbürgerschaft der Autonomiebehörde ausgezeichnet worden.
Palästinensischer Veranstalter sagt Cohen-Auftritt ab
Das für den 26. September in Ramallah geplante Konzert Leonard Cohens wurde von den Organisatoren, dem „Club Palästinensischer Gefangener“ (PPC), abgesagt. Pro-palästinensische Aktivisten hatten dem Kanadier zu verstehen gegeben, dass er in Ramallah nicht willkommen sei, solange er auch in Israel auftrete. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Cohen will am 24. September in Tel Aviv ein Konzert geben.
„Wir können die Veranstaltung organisieren – es ist nicht schwierig oder unmöglich – aber wir ziehen es vor, nicht diese mühsamen Diskussionen zu führen“, sagte Kadura Fares, Präsident des PPC. Das Konzert sollte vor etwa 1.000 Zuhörern stattfinden – unter ihnen sollten Angehörige palästinensischer Gefangener, Menschenrechtsaktivisten und Behinderte sein. Es sei eher eine symbolische Geste als ein Auftritt vor Fans, da Cohen nicht viele davon in den Autonomiegebieten habe, heißt es weiter.
„Wir brauchen Menschen wie Leonard Cohen, die seine Unterstützung für die Palästinenser teilen und es bedeutet viel, aber die Boykottkampagne glaubt, es ist wie bei den Erfahrungen in Südafrika – dass jeder, der den palästinensischen Kampf für Freiheit unterstützen möchte, nur Palästina und nicht Israel besuchen darf“, so Fares.
Leonard Cohen wurde 1934 in einer jüdischen Familie geboren. Bekannt wurde er unter anderem durch die Neuaufnahme des Liedes „Hallelujah“ von 1984. Das Originalstück erzählt die Geschichte des biblischen Königs David. Nach seinem Rückzug in ein buddhistisches Kloster wurde Cohen 1996 zum Mönch ernannt. 2001 wagte er ein musikalisches Comeback und steht nun wieder auf der Bühne.