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Kommentar: 70 Länder wollen Gaza wieder aufbauen

Die halbe Welt traf sich in Scharm el-Scheich, um den Klingelbeutel herumgehen zu lassen. Mit der gesammelten Kollekte von mehreren Milliarden Euro sollen im Gazastreifen die Kriegsschäden wieder behoben werden. Ein ehrenwertes Vorhaben, das allerdings einige Haken hat, meint Ulrich W. Sahm in seinem Kommentar.

Gewiss ist es nicht falsch, dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak den Rücken zu stärken, indem man ihm Ehre erweist. Die Machthaber im Gazastreifen waren freilich nicht eingeladen. Die Hamas-Führung musste sich damit begnügen, die Beratungen im Fernsehen zu verfolgen. Großes Kopfzerbrechen bereitete nicht so sehr das Sammeln der Gelder. Unlösbar war vielmehr die Frage, wie das viele Geld in den Gazastreifen fließen sollte, ohne die Hamas zu bereichern und politisch von der Spendenflut profitieren zu lassen.

Der Wiederaufbau soll der Autonomiebehörde von Mahmud Abbas in Ramallah den Weg zurück nach Gaza bahnen. Ob es wirklich gelingt, die Hamas zu kaufen oder gar zu entmachten, wurde natürlich nicht offen diskutiert, stand aber im Raum der ratlosen Geldgeber. Denn weder Ägypten noch die Saudis oder gar die Amerikaner wollen der Hamas helfen, weil sie am Tropf des Iran hängt oder eben eine verbannte Terror-Organisation ist.

Die Welt glaubt zudem mal wieder, zwischen der notleidenden Bevölkerung und ihren Herrschern trennen zu können. Es ist wohl unschicklich, ausgerechnet jetzt daran zu erinnern, dass eine Mehrheit der Palästinenser die verschmähte Hamas demokratisch gewählt hat und laut Umfragen durchaus eine Fortsetzung des gewaltsamen „Widerstandes“ gegen Israel begrüßt.

Bedenklich: Milliardenspenden ohne Bedingungen

Problematisch ist einmal mehr die Methode, Milliardenbeträge in die Palästinensergebiete zu pumpen, ohne den Empfängern entsprechende Bedingungen zu stellen. Denn welchen Sinn hat es, die Labors der islamischen Universität wieder aufzubauen, in denen angeblich die Treibstoffe für die Kassamraketen entwickelt und gar hergestellt wurden, oder die vielen Metallwerkstätten, die Israel gezielt zerstört hat, weil dort die Raketen zusammengeschweißt wurden? Warum sollte der europäische Steuerzahler für die Moscheen aufkommen, in deren Kellern nachweislich Waffen und Sprengstoff gelagert waren? Und welcher Sinn liegt darin, jetzt Gelder in den Wiederaufbau zu investierten, während die Hamas oder eine von ihr geduldete Organisation weiterhin Israel mit Raketen beschießt, während die Israelis als Reaktion darauf mit harten Schlägen drohen?

Noch geht der Krieg also weiter. Nicht einmal ein Waffenstillstand konnte bislang ausgehandelt werden. Da muss man sich fragen, was in die halbe Welt gefahren ist, mitten in einem noch nicht beendeten Krieg erneut Milliardensummen zu verpulvern, während es doch genügend andere von Krieg und Bürgerkrieg verwüstete Landstriche gibt, in denen diese Gelder dringender benötigt werden, zum Beispiel in Darfur, Sri Lanka, Georgien oder dem Irak.

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