Der Vorsitzende des Stabes für den Wahltag beim Likud, Reuven Rivlin, sagte vor der Öffnung der Wahllokale gegenüber der Zeitung „Jediot Aharonot“: „Es handelt sich nicht nur um Regen, sondern auch um Winde. Wir sind bereit, was die Transporte angeht. Kein Mensch, der um Beförderung bittet, wird ohne Lösung wieder gehen müssen. Wir haben zusätzlich zu den Schirmen 30.000 Capes bestellt, weil uns klar wurde, dass die Schirme im Wind wegfliegen können.“
Die linksgerichtete Meretz-Partei hat die Gegend um die Wahllokale nach Möglichkeiten zum Unterstellen abgesucht, falls es plötzlich stürmisch und regnerisch werden sollte. Zudem stellt sie Schirme mit dem Parteilogo. Die Grünen haben 200 grün-weiße Schirme bestellt, die mit ihrem Emblem versehen sind. Besondere Fahrzeuge gibt es hingegen nicht. Die Partei hofft, dass die Wähler auf umweltfreundliche Weise in die Lokale gelangen.
Die rechtsgerichtete Einwandererpartei Israel Beiteinu stellte freiwillige Chauffeure für die Wahlberechtigten zur Verfügung. Die arabischen Parteien waren darauf aus, dass ihre Wähler möglichst früh zu den Urnen gehen, bevor das vorhergesagte stürmische Wetter beginnen sollte. Die religiösen zionistischen Gruppierungen freuten sich über den angekündigten Regen, für den es höchste Zeit sei. Die orthodoxen jüdischen Parteien sorgten für mehr Fahrgelegenheiten als geplant.
Schokoküsse für Wahlteilnehmer
Auch ein israelischer Soldat hat sich Gedanken darüber gemacht, wie die Wahlbeteiligung erhöht werden könnte. Gemeinsam mit der Organisation „Jehiam“ beschloss er, eine halbe Million SMS an Bürger zu senden und sie zum Wählen aufzurufen. Außerdem wollen sie den Israelis die Abstimmung versüßen. Sie fanden 30 freiwillige Helfer, die in Zentralisrael Schokoküsse an die Wähler verteilen sollen.
Der 21-jährige Soldat sagte: „Eine Regierung, die nur ein Teil des Volkes wählt, ist nicht legitim. Je weniger Leute abstimmen, desto mehr wird die Legitimität der Regierung abnehmen. Da macht es nichts aus, wer in der Regierung sitzt.“ Nicht jedem sei die Bedeutung einer Wahlteilnahme bewusst. Deshalb wollten sie die Wähler mit einer süßen Kleinigkeit belohnen. „Wer einen Kuchen oder einen Schokokuss erhält, nachdem er den Zettel in die Urne gesteckt hat, versteht, dass er etwas Gutes, Nützliches und Wichtiges getan hat.“
Freie Busfahrkarten für Wähler
Nach dem israelischen Gesetz steht jedem Bürger, der 20 Kilometer von seinem Wahllokal entfernt wohnt, eine kostenlose Busfahrkarte zu. Betroffene können mit ihrem Pass zu einem Postamt gehen. Dort sind die Fahrkarten erhältlich, wie das Internetportal „Arutz Scheva“ meldet.
Die Wahllokale schließen um 22 Uhr Ortszeit, bei großem Andrang möglicherweise auch etwas später. Erst dann dürfen Hochrechnungen veröffentlicht werden. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass diese Hochrechnungen nicht besonders zuverlässig sind. So wurde 1996 zunächst in aller Welt Schimon Peres zum Wahlsieger gekürt – erst am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass Benjamin Netanjahu die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Das endgültige Wahlergebnis steht erst nach acht Tagen fest.