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Dialog der Religionen: „Neue Töne zwischen Israelis und Arabern“

NEW YORK (inn) - Israels Staatspräsident Schimon Peres hat die "Saudische Initiative" gelobt - diese sei inspirierend und könne ein ernsthafter Anfang für wirklichen Fortschritt sein. Das Staatsoberhaupt sprach am Mittwoch auf dem Religionsgipfel der Vereinten Nationen in New York. Bei seiner Rede war erstmals auch der saudische König Abdallah anwesend - dieser und seine Vorgänger hatten bislang stets den Raum verlassen, wenn Vertreter Israels sprachen.

An dem Gipfeltreffen nahmen Gesandte und Staatsoberhäupter aus mehr als 60 Ländern teil. Die UN-Vollversammlung hatte den „Dialog der Religionen“ auf Initiative König Abdallahs einberufen. Das Treffen soll eine „Kultur des Friedens“ fördern.

Peres betonte in seiner Ansprache Israels Bereitschaft zum Frieden. Sein Land habe in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass es bereit sei, Zugeständnisse zu machen. Dabei erinnerte er an das Friedensabkommen mit Ägypten vor 30 Jahren, an die Osloabkommen vor 15 Jahren, an den Friedensvertrag mit Jordanien vor 14 Jahren, an den Rückzug aus dem Libanon vor acht Jahren und an die Räumung des Gazastreifens vor drei Jahren. Bei den Verhandlungen mit den Palästinensern gebe es Fortschritte, Israel hoffe zudem auf die Möglichkeit für einen Frieden mit Syrien, so Peres laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Allerdings gebe es in der Region Menschen, die Hass säten, andere zum Morden ermutigten und versuchten, Barrieren zu errichten und Abgründe zu vertiefen. Um diesen Menschen entgegenzutreten, sei es wichtig, die Flagge der Brüderschaft und des Friedens zu zeigen. „Ich weiß, es ist schwieriger, Frieden zu schließen, als einen Krieg zu beginnen. Bauen ist schwieriger als zerstören. Aber das ist meine Lebenserfahrung: Es lohnt sich, für den Frieden einzutreten und Häuser zu bauen“, sagte Peres weiter. Er appellierte an die Zuhörer, die Fesseln der Feindschaft, die aus der Vergangenheit herrührten, abzulegen. Die Vergangenheit könne nicht geändert, aber die Zukunft geformt werden.

Neue Töne zwischen Arabern und Israelis

Während seiner Ansprache wich Peres von seiner vorbereiteten Rede ab und lobte den saudi-arabischen König. „Ich wünschte, dass Ihre Stimme die vorherrschende Meinung werden könnte“, sagte Peres mit direktem Blick auf König Abdallah.

Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen sagte Peres, es „wehe ein neuer Wind“ zwischen den israelischen und arabischen Führern. „Heute haben wir völlig andere Töne gehört.“ Er habe das Gefühl, dass die arabischen Führer von der bislang geltenden Meinung abwichen, nach der es „keine Ankerkennung, keine Verhandlung, keinen Frieden mit Israel“ gebe.

Peres und arabische Führer bei gemeinsamem Essen

König Abdallah hatte den Religionsgipfel am Mittwoch eröffnet. Er wolle das fortführen, was sein Land begonnen habe und die Hände all denen entgegenstrecken, die Frieden suchten, so das saudische Staatsoberhaupt in seiner Rede. Er und Peres hatten zusammen mit mehr als 40 Vertretern anderer Staaten bereits am Dienstag an einem von den UN organisierten Abendessen teilgenommen. Dabei gab es jedoch keine Gespräche zwischen den beiden. „Es ist ziemlich einzigartig. Wenn man bedenkt, Peres, der Präsident von Israel, sitzt mit arabischen Königen und Führern zusammen und isst. Im selben Raum zu sitzen und in die gleichen Funktionen verwickelt zu sein – normalerweise saßen sie in der Vergangenheit nicht im selben Raum wie hier. Das ist sehr wichtig. Ich hoffe sehr, dass sie durch ihre Teilnahme an den Treffen und durch diese sozial-diplomatischen Versammlungen Verständnis fördern“, sagte UN-Generalsekretär Ban-Ki Moon vor dem Essen gegenüber Reportern.

Livni: „Extremismus muss bekämpft werden“

An der bis Donnerstag andauernden Konferenz nahm auch Israels Außenministerin Zippi Livni teil. Sie betonte in ihrer Rede, dass es auch zu den Friedenverhandlungen gehöre, Extremismus zu bekämpfen. Es gebe derzeit erstmals Verständnis dafür, dass Führer im Nahen Osten nicht blind darüber hinwegsehen könnten, was in Moscheen und Schulen geschehe.

Fajjad: „Jerusalem wichtig für Moslems und Christen“

Anwesend war auch der palästinensische Premierminister im Westjordanland, Salam Fajjad. Er sprach sich in seiner Rede für die Ernennung Jerusalems zur Hauptstadt eines Palästinenserstaates aus. „Jerusalem ist die drittheiligste Stätte des Islam, der Ort an dem Mohammed zum Himmel aufstieg und der Platz an dem der Christ Jesus auferstanden ist“, so Fajjad. Die Bedeutung Jerusalems für das Judentum erwähnte er nicht.

Die „Saudische Initiative“

Die 2002 von Saudi-Arabien auf den Tisch gebrachte Initiative bietet Israel normale Beziehungen mit den arabischen Staaten an, wenn es sich vollständig auf die Grenzen von 1967 zurückzieht und eine angemessene Lösung für die palästinensischen Flüchtlinge gefunden wird. Der Plan wurde von der Arabischen Liga angenommen.

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