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Israelischer Minister protestiert gegen Würdigung von Papst Pius XII.

JERUSALEM / ROM (inn) - Der israelische Minister Isaak Herzog hat sich gegen die geplante Heiligsprechung Papst Pius XII. ausgesprochen. Kritiker werfen dem früheren Oberhaupt der katholischen Kirche vor, den Holocaust geduldet zu haben.

„Die Absicht, Pius XII. heilig zu sprechen ist inakzeptabel“, sagte Herzog. Er ist Minister für Wohlfahrt sowie für Diaspora, Kampf gegen Antisemitismus und Beziehungen zu christlichen Gemeinden. Pius XII. war Papst während des Zweiten Weltkriegs. Er gilt unter vielen Geschichtswissenschaftlern als der „Papst des Schweigens“, weil er während des nationalsozialistischen Regimes gegenüber den Verbrechen der Nationalsozialisten geschwiegen habe. Sie werfen ihm vor, den Holocaust dadurch geduldet zu haben.

„Während des Holocaust wusste der Vatikan ganz genau, was in Europa vor sich ging“, so Herzog gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“. Bisher gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass der Papst irgendwelche Schritte gegen die Judenverfolgung unternommen habe. Das Archiv des Vatikans hat die Dokumente, die Aufschluss über das Verhalten Pius XII. geben könnten, bisher noch nicht freigeben können. „Der Versuch, ihn heilig zu sprechen, ist eine Ausbeutung des Vergessens und ein Mangel an Bewusstsein.“

Herzog reagierte damit auf den Plan des Vatikans, die Seligsprechung des Papstes zu beschleunigen. Anfang Oktober hatte Papst Benedikt XVI. gesagt, er hoffe, dass die Seligsprechung Pius‘ als letzter Schritt vor der Heiligsprechung erfolgreich verlaufe.

Pius XII. war von 1939 bis 1958 Papst. Sein Seligsprechungsprozess begann bereits in den 1960er Jahren, wurde aber bisher durch den Protest jüdischer Gruppierungen verzögert.

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