„Al-Dschasira“: „Kuntar-Bericht war nicht ethisch“

BEIRUT (inn) - Der Geschäftsführer des arabisches Fernsehsenders "Al-Dschasira", Chanfar Wadah, hat sich bei der israelischen Regierung für die Art der Berichterstattung über die Freilassung des libanesischen Terroristen Samir Kuntar entschuldigt. Diese habe nicht dem ethischen Code des Senders entsprochen, heißt es in einem Brief an das Pressebüro vom Mittwoch.

„Elemente des Programms“, welches zu Kuntars Ehren ausgestrahlt wurde, hätten den ethischen Code des Senders verletzt, schrieb Wadah. Er habe den Programmdirektor angewiesen, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich so etwas nicht wiederhole. Der Vorfall werde mit großer Ernsthaftigkeit behandelt. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“, der eine Kopie des Schreibens vorliegt.

Israel hatte die Berichterstattung des Senders über den Austausch mit der Hisbollah im Juli heftig kritisiert. Das Pressebüro der Regierung hatte damit gedroht, den Sattelitensender zu boykottieren, wenn er sich nicht entschuldigt. Damals war unter anderen der wegen vierfachen Mordes in Israel inhaftierte Kuntar freigelassen worden, im Gegenzug hatte die Hisbollah die Leichen der von ihr entführten israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser übergeben. Kuntar war mit einer großen „Willkommensfeier“ im Libanon empfangen worden. „Al-Dschasira“ hatte die Feier ausgestrahlt und kommentiert. Das Büro in Beirut pries den Top-Terroristen dabei als „pan-arabischen Helden“.

Laut dem Bericht habe Israel dem Sender in der Vergangenheit bereits mehrmals mit Boykott gedroht. Allerdings sei es ungewöhnlich, dass sich „Al-Dschasira“ entschuldige.

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