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Steinplatte sorgt für Diskussion um Auferstehung

JERUSALEM (inn) - Auf einer historischen Steinplatte wird möglicherweise von einer Wiederauferstehung bereits vor dem Tod Jesu berichtet. Das will ein israelischer Bibelforscher herausgefunden haben.

Die Kalksteinplatte tauchte bereits vor acht Jahren bei einem jordanischen Antiquitätenhändler auf. Dieser hatte sie an einen israelisch-schweizerischen Sammler verkauft. Sie enthält einen 87 Zeilen umfassenden Text, der jedoch an vielen Stellen unleserlich ist. Dabei soll es sich um einen prophetischen Text handeln, der von Wissenschaftlern als die "Gabriel-Vision" bezeichnet wird. Wie die "New York Times" berichtet, hatten die israelischen Sprachwissenschaftler Ada Jardeni und Benjamin Elitzur den Stein erstmals untersucht. Sie datierten die Platte auf das erste Jahrhundert vor Christus. Aufgrund der Unleserlichkeit hatten sie einige Stellen des Textes bei der Übersetzung und Interpretation ausgelassen. Darunter ist auch ein Satz in der 80. Zeile. Dieser enthält die hebräischen Worte "l´schloschat jamin" – zu deutsch, "in drei Tagen". Das darauffolgende Wort war unleserlich und daher bislang nicht übersetzt worden.

Der Bibelforscher Israel Knohl will jetzt die Bedeutung des Wortes gefunden haben. In der "New York Times" schreibt er, das Wort bedeute "Hajia", was soviel heißt wie "lebe". Die Schreibweise des Wortes sei zwar ungewöhnlich, entspreche aber dennoch der Zeit. Nach seiner Interpretation fordert der Erzengel Gabriel einen toten Propheten auf, nach drei Tagen wieder zum Leben zu erwachen. Laut Knohl könnte es sich bei dem Toten um einen Mann namens Simon handeln, der bei einem Aufstand gegen König Herodes im Jahre 4 vor Christus getötet worden war. Der Text könnte heißen: "Nach drei Tagen lebe, ich, Gabriel, befehle es Dir, dem Fürst der Fürsten". In Simon könne ein Messias gesehen werden. Allerdings unterscheide sich dieser durch sein Leiden stark von dem traditionellen Messiasbild der Juden, die einen starken und triumphierenden Nachkommen des Königs David als Retter erwarteten.

Diese Erkenntnisse müssten das Bild vom Christentum stark beeinträchtigen, so Knohl. Seiner Meinung nach basiere die Idee der Auferstehung von den Toten nach drei Tagen auf einer früheren messianischen Geschichte und wurde von Jesus und dessen Nachfolgern übernommen. Laut dem Forscher verliere Jesus daher etwas von seiner Einzigartigkeit, gewinne aber an geschichtlicher Präsenz und jüdisch nationaler Identität.

Mittels einer chemischen Analyse wird die Echtheit des Steines derzeit noch geprüft. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt. Der Stein könnte in Jordanien in der Nähe des Toten Meeres gefunden worden sein. Er wird weiterhin von verschiedenen Wissenschaftlern untersucht, deren Berichte in den kommenden Monaten erwartet werden.

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