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Weiterer Steinbruch aus der Zeit des Zweiten Tempels entdeckt

Ein zweiter Steinbruch aus der Zeit des Zweiten Tempels wurde von der Israelischen Altertumsbehörde nördlich von der Jerusalemer Altstadt freigelegt. Möglicherweise wurden an dieser Stelle Steine für den Bau der herodianischen Umfassungsmauer des Zweiten Tempels, deren Südwestteil heute als "Klagemauer" berühmt ist, gebrochen.

Nach der Ausgrabung eines Steinbruchs im Jerusalemer Stadtteil Ramat Schlomo im Sommer 2007 wurde jetzt in der Nissim-Beck-Straße im Stadtteil Sanhedria ein ähnlicher Fund gemacht. Notausgrabungen, die durch den Bau eines Privathauses veranlasst worden waren, legten eine Stelle zu Tage, an der halbfertige Steine, die Negative von riesigen Steinquadern und auch zum Abtransport fertiges Baumaterial sichtbar sind.

Ausgrabungsleiter Gerald Finkielsztejn geht davon aus, dass die an dieser Stelle gewonnenen Steine entweder zum Bau der Tempelumfassungsmauer verwendet wurden, oder aber zur Errichtung der so genannten „Dritten Mauer“ in der Zeit zwischen der Wirkungszeit Jesu und der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus. Der größte Stein hat die die Maße 0,69 mal 0,94 mal 1,65 Meter und entspricht dadurch in etwa den kleineren Steinen, die an der Klagemauer sichtbar sind. Finkielsztejn geht davon aus, dass der Steinbruch während des jüdischen Aufstands gegen die Römer verlassen wurde. Die Ausgrabung zeigt deutlich, wie die riesigen Steinquader durch tiefe Ritzen aus dem Fels gemeißelt wurden.

Josephus Flavius beschreibt die Umfassungsmauer des herodianischen Tempels als „eines der großartigsten Werke, von denen man je gehört hat“ (Jüdische Altertümer xv,11,3). Die Endzeitreden Jesu beginnen mit dem Staunen der Jünger über die Gebäude des Tempels, dem Jesus entgegnet: „Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde“ (Matthäus 24,1f).

Der Steinbruch in Sandhedria liegt, genau wie der Steinbruch in Ramat Schlomo, auf dem Bergrücken nördlich der Altstadt und damit um einiges höher als der Tempelberg. So konnten die riesigen Steine vom Steinbruch zur Baustelle gerollt werden. Weil sie so schwer sind, mussten sie nicht mit Zement verbunden, sondern konnten einfach aufeinander geschichtet werden.

Herodes der Große, der im Jahre 4 vor der Zeitrechnung gestorben ist und zur Zeit der Geburt Jesu über Judäa geherrscht hat, soll großen Wert darauf gelegt haben, dass für den Bau des Heiligtums nur Marmor höchster Qualität verwendet wurde. Antike Quellen berichten, dass der Tempel „blendend weiß“ gewesen sein soll. Vor der Entdeckung der beiden Steinbrüche spekulierten Experten, ob Herodes für seine Zwecke wohl Marmor aus Italien eingeführt habe.

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