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Katzav widerruft umstrittene Abmachung mit Generalstaatsanwalt

JERUSALEM (inn) - Der ehemalige israelische Staatspräsident Mosche Katzav will sich nun doch einem Gerichtsverfahren stellen. Er habe eine umstrittene außergerichtliche Vereinbarung mit Generalstaatsanwalt Menachem Masus widerrufen, teilten seine Verteidiger am Dienstag vor dem Jerusalemer Amtsgericht mit. Dadurch wolle er seinen Namen reinwaschen.

„Katzav hat mir gesagt, dass er nicht Verbrechen gestehen kann, die er nicht begangen hat“, so der Anwalt Avigdor Feldman. „Das Beweismaterial wird zeigen, dass Katzav unschuldig ist.“ Es handelt sich um den ersten Prozess gegen ein amtierendes oder früheres israelisches Staatsoberhaupt, wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet.

Im Sommer 2006 hatte der damalige Präsident der Polizei mitgeteilt, dass eine ehemalige Angestellte versuche, ihn zu erpressen. Sie habe 200.000 Dollar dafür gefordert, dass sie über angebliche sexuelle Beziehungen zwischen ihm und ihr schweige. Katzav reichte auch eine Aufnahme des Erpressungsversuches ein. Doch die Beschuldigte warf ihm vor, sie durch Einschüchterung zu einer sexuellen Beziehung genötigt zu haben. Dabei habe er seine Stellung als ihr Vorgesetzter ausgenutzt. Dies zog Beschwerden weiterer Frauen nach sich.

Katzav streitet Vorwürfe ab

Katzav wies die Beschuldigungen zurück und bestand darauf, selbst keine von beiden gewollten sexuellen Beziehungen zu den Frauen gehabt zu haben. Den Medien warf er vor, eine Hetzkampagne gegen ihn zu führen. Im vergangenen Juni trat er zurück, wenige Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit. Sein Nachfolger wurde Schimon Peres, der ihm 2000 bei der Präsidentschaftswahl unterlegen war.

Infolge der Abmachung mit dem Generalstaatsanwalt gestand Katzav sexuelle Belästigung und die Bedrängung von Zeugen. Im Gegenzug sollten die Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn aufgehoben werden. Auf diese Weise wollte er einer Haftstrafe entgehen.

Katzav erschien am Dienstag in Begleitung seiner Ehefrau vor Gericht. Vor dem Gebäude demonstrierten etwa 80 Vertreter von Frauengruppen und Organisationen gegen Vergewaltigung. Sie reagierten erfreut auf die neue Sachlage. Die Ankläger kündigten an, eine neue Anklageschrift zu formulieren.

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