„Und Mordechai schrieb diese Geschichten auf und sandte Schreiben an alle Juden… sie sollten als Feiertage den vierzehnten und den fünfzehnten Tag des Monats Adar annehmen und jährlich halten als die Tage, an denen die Juden zur Ruhe gekommen waren vor ihren Feinden, und als den Monat, in dem sich ihre Schmerzen in Freude und ihr Leid in Festtage verwandelt hatten: dass sie diese halten sollten als Tage des Festmahls und der Freude und einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke.“ (Ester 9,20-22)
Die Aufforderung, zu feiern, klingt verlockend. Der Hauptgrund zur Freude für die Kinder ist aber der Brauch, sich in diesen Tagen zu verkleiden. Sogar Erwachsene machen dabei mit.
Am Vorabend des Purim-Festes trifft man in der Synagoge eine bunte Gesellschaft. Überall rennen verkleidete Kinder durcheinander und machen einen schrecklichen Krach. So muss das sein. Während des Gottesdienstes wird das ganze Buch Ester vorgelesen. Jedes Mal wenn der Name des Judenfeindes Haman fällt, machen die Rasseln, ohne die Purim heute nicht mehr denkbar ist, oder auch Schreckschusspistolen einen furchtbaren Lärm. Manche Kinder scheinen aber gar nicht zu warten, bis „Haman“ an die Reihe kommt.
Zu jedem Fest gehören auch bestimmte Speisen. An Purim isst man „Hamansohren“, dreieckige Kuchen, die mit Datteln gefüllt sind. Ganz wie Mordechai es einst geboten hat, schicken sich die Leute Päckchen mit Süßigkeiten – mindestens drei verschiedene Arten und natürlich „Hamansohren“. Die verkauft man überall, genauso wie an Chanukka die im Öl gebackenen Krapfen.
Was wäre ein Fest ohne Lieder und Gesang? Die Purim-Lieder erzählen, was für ein tolles Fest Purim für die Kinder ist. Masken und Rasseln und Hamansohren werden besungen. „Auf, lasst uns Krach machen!“ heißt es im Refrain eines Liedes.
Und natürlich wird das ganze Ester-Buch vorgesungen, nicht nur in der Synagoge, sondern auch im Radio. Die äthiopischen Juden hat die Purim-Tradition nie erreicht, weshalb sie dieses Fest nicht kennen. Die Juden aus Russland denken daran, dass Josef Stalin gerade an Purim gestorben ist und so seinen Plan, die Juden nach Sibirien zu deportieren, nicht mehr verwirklichen konnte.
In diesem Jahr fällt das Purim-Fest auf den 21. und 22. März. Das jüdische Volk denkt dran, dass Gott innerhalb eines Tages sein Schicksal wenden und sein Weinen in Freude verwandeln kann.