JERUSALEM (inn) – 500 Tage ist es her, dass die Hamas Israel überfiel und 1.190 Menschen ermordete. Mehr als 250 Menschen entführte die Terrorgruppe zudem in den Gazastreifen. Von ihnen befinden sich noch immer 73 in Geiselhaft. Angehörige der Entführten haben deswegen zu einem Fasten aufgerufen. Für jeden Tag in Geiselhaft soll am Montag eine Minute gefastet werden – als Zeichen der Solidarität.
Gegenüber der Onlinezeitung „Times of Israel“ erklärte Levi Ben-Baruch, der Onkel der Geisel Edan Alexander: „Wir werden 500 Minuten für die Gefangenen fasten.“ Denn diese würden bereits seit 500 Tagen fasten, erklärte er mit Blick auf die katastrophalen Zustände in der Geiselhaft der Hamas. Zudem zitierte er – in Gebetsschal gehüllt und mit angelegten Gebetsriemen – einen für Fastentage bekannten Ausruf: „Bitte rette uns“. Das Fasten soll nach acht Stunden und 20 Minuten um 20 Uhr Ortszeit enden.
Zudem fanden am Montag im ganzen Land Demonstrationen statt. In Tel Aviv blockierten Aktivisten und Angehörige der Geiselfamilien bereits am frühen Morgen zentrale Straßen, um an die Entführten zu erinnern. In Jerusalem zogen Demonstranten bei einem zentralen Marsch von der Wohnung des Premierministers Benjamin Netanjahu (Likud) in der Gazastraße zur Knesset.
Verhandlungen über weitere Geiselfreilassungen laufen an
Währenddessen sollen Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe aufgenommen werden. Der amerikanische Sondergesandte Steve Witkoff kündigte an, dass entsprechende Gespräche noch in dieser Woche an einem noch unbekannten Ort fortgesetzt würden. Er habe bereits „produktive und konstruktive“ Gespräche mit Netanjahu, Katars Regierungschef Mohammed Bin Abdulrahman al-Thani und dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Raschad geführt.
In dieser zweiten Phase sollen alle restlichen Geiseln, auch die männlichen Soldaten, freikommen. Zudem soll auch während dieser Phase die Waffenruhe andauern und Israels Militär den gesamten Gazastreifen verlassen. Die sechswöchige erste Phase dauert noch bis 1. März an. In einer dritten Phase sollen schließlich die Leichname der gestorbenen israelischen Geiseln nach Israel überführt und der Wiederaufbau des Gazastreifens gestartet werden.
Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und dem amerikanischen Außenminister Marco Rubio am Sonntag in Jerusalem drohte Netanjahu der Hamas: Sollten nicht alle Geiseln freikommen, würden sich die „Tore der Hölle“ öffnen. In ähnlichem Wortlaut drohte US-Präsident Donald Trump bereits in der Vorwoche.
Geiseln berichten von Folter
Die am Samstag freigelassenen Geiseln haben unterdessen gegenüber israelischen Medien von ihrer „sehr harten Gefangenschaft“ berichtet. Demnach wurde Sagi Dekel-Chen bei Verhören von den Terroristen gefoltert und im Unklaren gelassen, ob seine Familie das Hamas-Massaker überlebt habe. Erst kurz vor seiner Freilassung habe er erfahren, dass seine – zum Zeitpunkt des Überfalls schwangere Frau – eine gesunde Tochter zur Welt gebracht hat.
Neben Dekel-Chen wurden am Samstag auch Sascha Trufanov und Jair Horn freigelassen. Letzterer hat Diabetes. Während seiner Gefangenschaft habe er stark an Gewicht verloren und kaum medizinische Behandlung bekommen. Alle drei Israelis seien die meiste Zeit in Tunneln in Chan Junis festgehalten worden. (mas)
7 Antworten
500 Minuten fasten für verschleppte Israelis. Meine Ehefrau macht mit, unser Gärtner Ernesto ist stark am überlegen.
Wieso sollten Israelis für von Palästinenser verschleppte Geiseln fasten? Sehr schlechte Idee. Warum fasten Palästinenser nicht?
Wenn die Hölle losbricht, kommen alle Geiseln frei, sonst nicht.
Sie waren unter Tage in Chan Junis. Sorry, ich verstehe es nicht nach 490 Tagen, dass die Tunneleingänge nicht gefunden wurden, zumal in Gaza noch 15 000 Hamas Kämpfer sein sollen. Waren die dort auch versteckt? Was haben die für Schlupflöcher im Tunnellabyrinth?
H’RR, hilf unseren Soldaten unsere Geschwister zu finden. Toda raba. Shalom
Ich schätze, es ist unmöglich, alle Schlupflöcher zu finden, in denen potentiell Geiseln versteckt sein könnten. Daran, dass „Kämpfer“ unter der Erde in kleinen Tunnel leben, glaube ich keine Sekunde. Sie leben oberhalb, mischen sich unter’s Volk, was sonst. Sie veräppeln das israelische Militär, ziehen Zivilklamotten an und machen auf Zivilisten. Man müsste alle Männer von der übrigen Bevölkerung trennen, gefangen nehmen und verhören. Man muss sie motivieren, Verstecke der Geiseln zu verraten. Die Motivation muss empfindlich sein.
Soeben erhielt ich von meinem Freund Ofer aus Israel ein Bild. Es ist ein schwarzer Grund und eine Zahl in der Mitte: 500.
Ja, 500 Tage und Nächte in den Klauen der Mörderbanden welche ganz Israel zerstören wollen, das ist fast unmöglich zu überstehen… Doch, der eiserne Wille und die schmerzlichen Erfahrungen der Geiseln, die sind der Antrieb, um dieses Martyrium zu durchstehen. Die haben stark gemacht.
Als wir im Dez. 23 nach dem Überfall Nir Oz besuchten, sahen wir ein Plakat an der Wand im Gemeinschaftsraum hängen welches dazu aufrief, „Am Samstag um 18.00 Uhr treffen wir uns zu einer Kundgebung über die Möglichkeit des Verbesserung des Verhältnisses mit den Palästinensern. Dazu kam es nicht mehr und ich denke, diese und ähnliche Versammlungen sind für unbestimmte Zeit passé. In Nir Oz lebten viele Israelis die den „Nachbarn“ wohl gesonnen waren. Nun sind etliche von ihnen nicht mehr am Leben. Persönlich warten wir auf die Freilassung von Itzik Elgarad. Shalom Israel, sei gesegnet.
Schaut sie euch gut an, die Freigelassenen.
Es ist höchste Zeit für die übrigen langsam verlöschenden Leben, da rauszukommen.
Wenn das nicht schnellstmöglich geschieht, werden nur noch Leichen zurückkehren.
In diesem Falle bin ich dafür, Gaza mit Stumpf und Stiel auszubrennen,ganz egal was alle Welt dazu zu sagen hat.
Sie hassen Israel und die Juden sowieso, egal was es auch tut, die meisten von denen wissen nicht einmal wieso, und die es wissen, werden immer Gründe für ihren Hass finden, ob echte oder eingebildete.
Aber keiner von denen sollte sich der Illusion hingeben, daß Israel verschwinden wird, kein Fingerschnippsen wird das bewirken und noch weniger Waffengewalt.
Ich halte es da ganz mit Ben Gurion….SHALOM
Ja.