SAFED / DAMASKUS (inn) – Medizinische Behandlung auf Feindesgebiet: Seit 2013 hat Israel laut eigenen Angaben 3.000 syrische Patienten behandelt. Das ist natürlich nur ein Bruchteil der im Krieg verletzten oder getöteten Mensch. Jedoch verändere diese Art der Hilfe die gegenseitige Wahrnehmung – sagen sowohl die Patienten als auch die Ärzte.
Der Direktor des Siv-Krankenhauses in Safed, Salman Sarka, war früher Oberst bei den medizinischen Korps der israelischen Armee. Er erklärt laut der Onlinezeitung „Times of Israel“, er hätte es sich „nicht vorstellen können, ein humanitäres Programm für Syrer zu starten“. Mittlerweile wurden in seinem Krankenhaus 19 syrische Babys zur Welt gebracht und er schickt Rezepte und behandelte Patienten wieder zurück nach Syrien. „All das macht es menschlicher, komplizierter“, sagt Sarka.
Lob für israelische Versorgung
Zwei junge Männer schilderten gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press ihre Erfahrungen mit der Behandlung in Israel. Sie lobten die israelische Regierung und die Landesbewohner. Gleichzeitig kritisierten sie den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und seine Unterstützer scharf. Wenn syrische Patienten zurück in ihr Land kommen, verbreite sich langsam die Nachricht, dass Israel den Verwundeten helfe. Die Behandlung sei kostenlos und es würden keine persönlichen Daten gesammelt.
Nach dem Giftgas-Angriff in Syrien halfen Soldaten der israelischen Armee, mehrere verletzte Syrer im Golan zu behandeln. Ein Mann, vier Frauen und zwei Kinder, darunter ein zweijähriges Mädchen – wurden versorgt. Die Hilfsaktion der Soldaten aus der Golan-Abteilung zeigt ein veröffentlichtes Video.
Israels Präsident Reuven Rivlin besuchte das Krankenhaus in der nordisraelischen Küstenstadt Naharija, in dem einige Syrer versorgt werden. Er sagte, dass die Geschehnisse in Syrien aus menschlicher Perspektive die ganze Welt angehen. Es sei kein lokaler Kampf mehr. „Und wir, die wir im Auge des Sturms sind, mit allem, was um uns herum geschieht, die wir es geschafft haben, ein Land zu gründen und unser Leben trotz Schwierigkeiten zu organisieren, wissen, dass auch Konflikte Grenzen haben“, sagte er laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Ich denke, dass das, was in Syrien passiert, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt, und natürlich unsere Aufmerksamkeit, verlangt.“
Energieminister Juval Steinitz sagte am Montag, dass sich Israel darauf vorbereitet, weitere Betroffene des Kriegs in Syrien medizinisch zu behandeln. Es werde aber definitiv keine Flüchtlinge aufnehmen. Einer der Gründe dafür sei, dass die Palästinensische Autonomiebehörde ihre Forderung wiederholen könnte, Palästinenser aus Syrien aufzunehmen.
Von: mab