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2.300 Kalorien pro Tag und Palästinenser

JERUSALEM / GAZA (inn) – Die Einwohner des Gazastreifens sind während der dreijährigen Blockade ausreichend versorgt gewesen. Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Israelischen Verteidigungsministeriums informiert nun über die Versorgungsleistungen von 2007 bis 2010.
Vor zwei Jahren lockerte Israel die Absperrung des Gazastreifens. Trotzdem gelten noch Einfuhrbeschränkungen.

Nach Aussage des Militärsprechers Major Guy Inbar ging die Analyse von etwa 2.300 benötigen Kalorien pro Tag und Person aus. Die Aufstellung sollte helfen, Mangelernährung und eine humanitäre Krise in Gaza zu vermeiden. Sie sei nie benutzt worden, um die Einfuhr von Lebensmitteln in den Gazastreifen zu begrenzen, sagte er laut der Tageszeitung „Times of Israel“.
Die israelische Interessengruppe „Gischa“ kämpfte mit einer Petition erfolgreich für die Veröffentlichung des Dokuments, da sie überzeugt ist, Israel habe durch die Regelungen Druck auf die Hamas in Gaza ausüben wollen. „Das offizielle politische Ziel war, einen wirtschaftlichen Krieg zu führen, der die Wirtschaft in Gaza lähmen sollte“, zitiert die „Times of Israel“ die Gruppe.
Trennung zwischen Grundbedürfnis und Luxus
Israel sperrte den Gazastreifens im September 2007 ab, nachdem die Hamas dort die Macht ergriffen hatte. Mit der Abriegelung hoffte Israel, die terroristische Gruppe zu schwächen. Kritiker waren jedoch der Meinung, dass Israel mit der Regelung der gesamten Bevölkerung in Gaza schaden wollte.
Die nun veröffentlichte Analyse legt Regelungen offen über den Anbau lokaler Produkte sowie über importierte Lebensmittel nach Gaza. In der Kalkulation für Januar 2008 setzte Israel den durchschnittlichen Tagesbedarf auf 2.279 Kalorien pro Person an. Nach Angaben des Dokuments stimme das mit den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation überein.
Laut der „Times of Israel“ hatte Israel außerdem geheime Richtlinien aufgestellt, die zwischen Grundversorgung und nicht zwingend erforderlichen Luxusgütern unterscheiden. So seien zum Beispiel der Import von gefrorenem Lachs und fettarmem Joghurt nach Gaza erlaubt, Koriander oder Instantkaffee jedoch verboten gewesen.
Weiterhin Begrenzungen
Durch ein Netzwerk von unterirdischen Tunneln entschärfte die Hamas die Vorgaben jedoch. Dadurch konnten Lebensmittel, Waffen und andere Waren aus Ägypten zu Inflationspreisen geschmuggelt werden.
Der Sprecher der Hamas in Gaza, Fawsi Barhum, sagte, das veröffentlichte Dokument sei ein Beweis, dass die Absperrung von Gaza geplant war und – im Gegensatz zu der öffentlichen Proklamation – auf die gesamte Bevölkerung gezielt habe.
Auf großen internationalen Druck hin lockerte Israel die Absperrung nach der Razzia auf Schiffen einer Gaza-Flottille im Mai 2010. Seitdem besteht freier Warenverkehr von Israel nach Gaza. Auf Baustoffen liegt jedoch weiterhin eine Einfuhrsperre, da militante Gruppen in Gaza sie für den Bau von Leitungen oder in Angriffen auf südisraelische Dörfer benutzen könnten. Außerdem besteht weiterhin eine Seeblockade, um Waffenschmuggel zu verhindern und der israelische Export nach Gaza unterliegt strengen Regeln, um die Wirtschaftskraft der palästinensischen Küstenregion zu beschränken.

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