BEIT SCHEMESCH (inn) – Archäologen haben den Fund von neun Kupfermünzen aus dem siebten Jahrhundert öffentlich gemacht. Die Archäologin Annette Landes-Nagar sagte am Sonntag vor Journalisten: „Wir fanden die Münzen in einer Nische, über der ein Haus zusammengefallen war. Es scheint, dass der Besitzer zu einem Zeitpunkt, in dem er Gefahr witterte, die Münzen dort versteckt hatte, in der Hoffnung, später wiederzukommen und sie abzuholen.“
Wegen der benachbarten Quellen hatten sich Christen an verschiedenen Orten an den Straßen angesiedelt. Alles weise darauf hin, dass das Gebäude bei dem Einfall der Perser im Jahr 614 zerstört worden war. „Diese Invasion war einer der Faktoren, der zum Ende der Herrschaft des Byzantinischen Reiches im Heiligen Land führte.“
Münzen verraten viel über ihr Umfeld
Die Münzen wurden in den antiken Städten Konstantinopel, Antiochien und Nikomedien geprägt, welche die Vorläufer der heutigen türkischen Städte Istanbul, Antakya und Izmit waren. Die Prägungen zeigen auf einer Seite die Bilder der byzantinischen Kaiser Justinian (483-565), Maurikios (539-602) und Phokas (547-610) in militärischem Gewand sowie ein Kreuz in der Hand haltend. Der griechische Buchstabe My auf der zweiten Seite steht für die Zahl 40 und indiziert den Wert von einem Follis. Jede Münze wiegt zehn bis zwölf Gramm. „Die Münzen sind nicht besonders wertvoll oder besonders, aber sie erzählen uns eine Menge über ihre Umgebung“, sagt Landes-Nagar begeistert.
Die Ausgrabungen gingen der Erweiterung der Schnellstraße 1 zwischen Jerusalem und Tel Aviv voran und wurden unter Aufsicht der Israelischen Altertumsbehörde geführt. Neben den Münzen hatten die Archäologen im Sommer vergangenen Jahres die Reste einer großen Basilika sowie einer benachbarten Weinpresse entdeckt. Landes-Nagar schränkt ein: „Wir sind nicht sicher, wofür das Gebäude tatsächlich verwendet wurde. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine byzantinische Kirche handelt, ist sehr groß.“
In unmittelbarer Nähe der Straße, in der Nähe des arabischen Ortes Abu Gosch, soll die Fundstelle künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Pilgerreise – damals wie heute von Bedeutung
Ebenso wie sich Christen damals entlang der Straße nach Jerusalem angesiedelt hätten, kämen auch heute Menschen aus religiöser Motivation nach Israel und Jerusalem. Uri Scharon, Direktor des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Deutschland, erklärt: „In Israel gibt es jährlich etwa drei Millionen Touristen. Mit 600.000 Besuchern ist die Pilgerschaft der deutlich größte Sektor im Tourismusbereich. Viele Menschen lesen nach einer Reise ihre Bibel anders. Plötzlich werden die biblischen Geschichten für sie lebendig.“
Von: mh