JERUSALEM (inn) – Im Vorfeld des Passahfestes erhalten viele tausende bedürftige Familien Essenspenden. Die Aktion ist ein jüdischer Brauch und findet jedes Jahr statt. In der Corona-Krise kommt ihr jedoch besondere Bedeutung zu. Viele haben ihre Arbeit verloren und sind daher in finanziellen Nöten.
Hinter der Aktion steckt die Organisation Oneg Schabbos (Freude am Schabbat). Ihr Gründer, Rabbi Ephraim Stern, führt sie bereits zum 41. Mal aus – aber dieses Mal ist es etwas Besonderes: „Viele Menschen haben derzeit Angst, und wenn wir Menschen in diesen Zeiten helfen können, erleichtert es das Los.“ Mit der Aktion hofft der Leiter der ultra-orthodoxen Gemeinschaft Satmar auch, das Kommen des Messias zu beschleunigen.
Eine Frage der Würde
Stern greift dabei auf Spenden aus Europa und aus den USA zurück. Er merkt an, dass es für viele nicht leicht sei, die Wohltätigkeit anzunehmen: „Vielen fällt es mit Blick auf die Würde schwer, sich ihre Bedürftigkeit einzugestehen“, sagt er laut der Zeitung „Jerusalem Post“. „Daher ist es eine Ehre für mich, wenn sie das Essen meiner Organisation annehmen.“
Normalerweise geben Helfer die Essenspakete an einer Straßenecke in einer ultra-orthodoxen Wohngegend aus. Doch aufgrund des Coronavirus verlagert sich die Aktion auf einen Parkplatz im Süden Jerusalems. Die Helfer bleiben in den Lieferwagen, während sich Bedürftige, die sich vorher angemeldet haben, das Essen – zum Beispiel Kartoffeln oder Zwiebeln – abholen.
Die Aktion geht zwar von einer ultra-orthodoxen Organisation aus, doch sie richtet sich an Menschen aller Glaubensströmungen, betont Stern. Auf diese Weise haben Bedürftige am Mittwoch 11.000 Pakete erhalten.
Von: df