Das hat es noch nie gegeben: 33 Minister zählt die 35. Regierung Israels, die am Sonntag in der Knesset vereidigt wurde, hinzu kommt der Premierminister. War Staatsgründer David Ben-Gurion in seinem ersten Kabinett noch mit elf Ministern ausgekommen, so stieg die Zahl der Regierungsmitglieder in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter an, um ausgerechnet in Zeiten von Corona einen neuen Rekord zu brechen. In israelischen Medien erfährt diese Entwicklung scharfe Kritik.
Für das neue Kabinett hat Premierminister Benjamin Netanjahu ganz neue Ministerien geschaffen, indem er größere Ressorts in ihre Einzelteile zerlegte. So gibt es für die Bereiche Wissenschaft, Bildung und Hochschulbildung von nun an jeweils einen eigenen Minister. Zumindest Bildung und Hochschulbildung lagen zuvor in einer Hand. Auch das Ministerium für die Siedlungen in Judäa und Samaria ist ein neues Ressort, das es so bisher nicht gab.
Die neue Regierung stützt sich auf 73 von 120 Knesset-Mitgliedern. Die meisten Minister kommen aus dem Likud (14 plus Premier), gefolgt von Blau-Weiß (12). Schass und die Arbeitspartei stellen jeweils zwei Minister. Gescher, Jüdisches Haus, Derech Eretz und das Vereinigte Tora-Judentum entsenden jeweils einen Vertreter an den Kabinettstisch. Im Laufe der Amtszeit könnten weitere Minister hinzukommen, so etwa ein Vertreter für die Minderheiten, der dann dem Vernehmen nach aus dem arabischen Sektor kommen soll. Wer sind die neuen Regierungsmitglieder, woher kommen sie und welchen politischen Hintergrund haben sie?
Von: Sandro Serafin