Für Rivlin war es die erste offizielle Reise in den Vatikan. Am Donnerstag wurde er von Papst Franziskus empfangen, um über die aktuelle Situation zu beraten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP ging es bei dem Besuch auch darum, Spannungen zwischen Israel und dem Vatikan abzubauen, nachdem Letzterer durch die Unterzeichnung eines historischen Abkommens mit „Palästina“ für Verstimmung gesorgt hatte.
Rivlin und Franziskus hätten über die Wichtigkeit der Religionsfreiheit für Menschen aller Glaubensrichtungen gesprochen und darüber, wie es Christen und anderen Minderheiten derzeit im Nahen Osten geht. Franziskus betonte, wie dringend notwendig es sei, ein Klima des Vertrauens zwischen Israelis und Palästinensern herzustellen.
Ein weiteres Thema beim Gespräch mit dem Papst war die Finanznot christlicher Privatschulen in Israel. Diese verlangen volle staatliche Finanzierung, weigern sich aber, den Lehrplan des israelischen Bildungsministeriums zu übernehmen, mit der Begründung, Privatschulen zu sein. Seit Beginn des Schuljahres am 1. September streiken etwa 35 christliche Schulen, was mehr als 30.000 Schüler betrifft. Die Schulen behaupten laut einem Bericht der Tageszeitung „Ha‘aretz“, mit gekürzten staatlichen Fördermitteln nicht arbeiten zu können. Rivlin sagte nach dem Gespräch mit Franziskus, er habe diesen um Mediation gebeten.
Rivlin, der auf der Reise von seiner Frau begleitet wurde, sprach eine halbe Stunde mit dem Papst, anschließend mit dem Außenminister des Vatikan.
Während seines Aufenthalts in Rom will er sich auch mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Italiens treffen. Mit den Worten „Bis bald in Israel“ lud Rivlin Franziskus zu einem Besuch im Heiligen Land ein. Der Papst war bereits 2014 in Israel zu Gast. (mb)