Regierung genehmigt erstes Kraftwerk im Westjordanland

Israel hat dem Bau des ersten palästinensischen Kraftwerks im Westjordanland prinzipiell zugestimmt. Es soll mit einer Bauzeit von vier Jahren im Industriegebiet von Dschenin entstehen, nahe des Gilboa-Dschalame-Checkpoints nördlich der Stadt. Der Palästinensische Investitionsfonds hatte zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt. Mit der Genehmigung können die Palästinenser den Bau des Kraftwerks nun ausschreiben. Das Kraftwerk soll den palästinensischen Markt mit einer maximalen Leistung von 450 Megawatt versorgen. Dazu nutzt es Gas, das vom israelischen Leviathan-Gasfeld stammt. Längerfristig ist die Versorgung durch ein Gasfeld vor der Küste des Gazastreifens geplant, das unter Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) steht; dem stehen jedoch noch politische Hindernisse im Weg.

Umfassende Vorteile

Derzeit versorgt das staatliche Energieunternehmen „Israel Electric Company“ die Palästinenser und deckt im Grunde den Gesamtbedarf. Da dieser aber steigt, kommt es hin und wieder zu Stromausfällen. Das neue Kraftwerk soll vor allem das nördliche Westjordanland versorgen; der Südteil nimmt weiterhin die israelische Stromversorgung in Anspruch. Die Palästinenser denken laut der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“ zudem an den Bau eines kleineren Kraftwerks bei Hebron. Durch das neue Kraftwerk hoffen die Palästinenser auf billigeren Strom; von jährlichen Einsparungen von umgerechnet 35 Millionen Euro ist die Rede. Derzeit haben die Palästinenser bei Israel Stromschulden von 405 Millionen Euro. Das neue Kraftwerk soll zudem etwa 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. (df)